QueB für Lehrkräfte
Warum ist Bewegungsförderung im Kita-Alltag so wichtig?
Grundsätzlich gilt: Je höher die körperliche Aktivität von Menschen, desto höher ist der daraus gewonnene gesundheitliche Nutzen. Vor allem für die gesunde körperliche, psychosoziale und geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sollten Maßnahmen zur Bewegungsförderung einen festen Bestandteil darstellen. Die Kita bietet dabei viele Möglichkeiten, um dem natürlichen Bewegungsdrang der Kleinsten nachzukommen.
Wie gelingt eine strukturierte Planung von Maßnahmen zur Bewegungsförderung?
Um mehr Bewegungspotentiale in der Lebenswelt Kita zu ermitteln und bewegungsförderliche Veränderungen anzustreben, werden die nachfolgenden acht Schritte als systematisches Vorgehen empfohlen.
Das Erklärvideo gibt einen Überblick:
Die QueB-Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft dabei:
Welche Rolle können angehende pädagogische Fachkräfte spielen?
Bereits in der Ausbildung können zukünftige Kinderpfleger:innen und Erzieher:innen für das Thema Bewegung sensibilisiert werden. Wichtig ist dabei zum einen den Blick auf Einflussfaktoren für mehr Bewegung in der Kita zu schärfen, aber auch zu lernen, eigenständig Projekte zur Bewegungsförderung zu planen. Die angehenden pädagogischen Fachkräfte sollen so verstehen, welchen Einfluss sie auf die körperliche Aktivität der Kleinsten im Kita-Alltag haben.
Für Lehrkräfte:
Nachfolgend wird das systematische Vorgehen zur Planung von bewegungsförderlichen Maßnahmen näher erläutert, um Ihnen eine Orientierung für den Unterricht zu geben. Dabei wird jeder Schritt zunächst kurz beschrieben und die Umsetzung im Unterricht erklärt. In Kleingruppen können sich die Schüler:innen zu den einzelnen Bereichen austauschen. Gehen Sie den Prozess Schritt-für-Schritt mit Ihrer Klasse durch. Die Kleingruppen können Ihre Ansichten auf dieser Vorlage notieren. Anschließend können Sie die gesammelten und Ideen zum Beispiel auf einem Flipchart festhalten. Als Unterstützung dient die Schritt-für-Schritt-Anleitung auch als Printversion.
Schritt 1: Gemeinsames Verständnis bilden
Im ersten Schritt ist es wichtig, ein gemeinsames Grundverständnis zum Thema Bewegung zu schaffen. Hierzu zählt vor allem die eigene Einstellung der pädagogischen Fachkräfte. Denn die persönliche Motivation zur körperlichen Aktivität hat erheblichen Einfluss auf das Bewegungsverhalten der Kinder. Pädagogische Fachkräfte, für die tägliches Rausgehen nur bei schönem Wetter in Frage kommt, werden dies unweigerlich auch auf die Jüngsten übertragen. Wer hingegen nicht nur seiner Aufsichtspflicht nachkommt und die Kinder beobachtet, sondern Bewegung vorlebt, kann auch seine Vorbildfunktion für einen bewegten Alltag nutzen.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen beantworten:
- Was wird unter Bewegung verstanden?
- Wie viel Bewegung braucht ein Kind?
- Wie kann Bewegung im Kita-Alltag umgesetzt werden?
- Inwieweit spielt die persönliche Einstellung zum Thema Bewegung eine Rolle?
- Welche Haltung haben Sie oder Ihr Team dazu?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipchart.
Schritt 2: Bedarf & Bestand analysieren
Anschließend folgt im Schritt 2 eine Bestandsaufnahme, um fehlende Bewegungsstrukturen aufzudecken. Beispielsweise können durch Gespräche im Team, Befragungen, Begehungen der Räumlichkeiten und des Außengeländes oder Beobachtungen weitere Bedarfe ermittelt werden. Ein schnelles und einfaches Tool zur ersten Beurteilung des Bewegungspotentials stellt beispielsweise der QueB-Schnellcheck dar. Dieses Instrument kann gemeinsam im Team genutzt werden.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen beantworten:
- Wie lässt sich der Ist-Zustand hinsichtlich der Bewegungsmöglichkeit in Kitas ermitteln?
- Welche Aspekte haben Einfluss auf die körperliche Aktivität und müssen beachtet werden?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipchart. Stellen Sie anschließend den QueB-Schnellcheck vor und geben den Schüler:innen die Aufgabe, das Tool z. B. im Rahmen ihres Praktikums zu testen.
TIPP: Führen Sie ab jetzt ein Praxisbeispiel ein. Gerne können Sie hierfür das Fallbeispiel aus der Schritt-für-Schritt-Anleitung nutzen.
Schritt 3: Zielgruppe bestimmen & Ziele setzen
Im Schritt 3 ist entscheidend, eine Zielgruppe zu bestimmen und sich gemeinsame Ziele zu setzen. Vorteilhaft für jede Maßnahmenplanung ist es, die jeweilige Zielgruppe zu kennen (z. B. Alter, Anzahl, Bedürfnisse) und sie bei der weiteren Planung einzubinden. Je nachdem, welche Handlungsbedarfe die Einrichtungen aufweisen, können anschließend unterschiedliche Ziele im Fokus stehen.
Bei der Zielsetzung hilft die SMART Regel:
Jedes Ziel sollte…
- Spezifisch: …möglichst konkret und präzise formuliert werden, um ein eindeutiges Verständnis für das gewünschte Endergebnis zu haben.
- Messbar: …ein überprüfbares Erfolgskriterium enthalten, z. B. die Steigerung der körperlichen Aktivität. Durch eine messbare Variable kann der Fokus bei der Zielumsetzung nicht verloren gehen.
- Attraktiv: …lohnenswert sein, darauf hinzuarbeiten.
- Realistisch: …mit den vorhandenen Ressourcen erreichbar sein.
- Terminiert sein: …zeitlich festgelegt werden.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen anhand des Fallbeispiels beantworten:
- Welche Zielgruppen gibt es? Welche wird ausgewählt?
- Welche Ziele können bei der Planung einer Bewegungsmaßnahme genannt werden?
- Welche Haupt- und Teilziele gibt es?
- Wie können Kita-Kinder bei der Zielsetzung eingebunden werden?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipachrt. Achten Sie besonders auf die präzise Formulierung der Ziele.
Schritt 4: Maßnahme planen
Im Schritt 4 werden die einzelnen Aufgaben zur Zielerreichung sorgfältig geplant. Hierbei ist es vorteilhaft einen Aufgabenplan zu definieren und Verantwortliche festzulegen. Dabei sollte zusätzlich die Einbindung von Projektpartnern und Sponsoren bedacht werden.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen anhand des Fallbeispiels beantworten:
- Welche Aufgaben fallen an?
- Wer übernimmt was?
- Welche externen Personen können bei der Projektumsetzung unterstützend mitwirken (Finanzen, Materialien, Arbeitskraft,…)?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipchart.
Schritt 5: Maßnahme umsetzen
Im Schritt 5 geht es nun an die Umsetzung des Projekts. Nachdem alle Rahmenbedingungen sichergestellt worden sind, kann das Projekt beginnen. Währenddessen muss die Öffentlichkeitsarbeit, die Finanzierung und der Zeitplan stets im Auge behalten werden.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen anhand des Fallbeispiels beantworten:
- Welche Ressourcen müssen konkret berücksichtigt werden?
- Wie kann die Partizipation der Zielgruppe langfristig sichergestellt werden?
- Wie kann über das neue Projekt informiert werden (z. B. Werbung, Aushänge, Veranstaltungen)?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipchart.
Schritt 6 : Maßnahme dokumentiern
Im Schritt 6 folgt die Dokumentation: Der aktuelle Projektstand sollte stets festgehalten werden, um eine bessere Nachvollziehbarkeit für die Teammitglieder und Außenstehende (z. B. der Träger) gewährleisten zu können. Beispielsweise können Besprechungsprotokolle, Statusberichte und Fotos den Projektverlauf demonstrieren.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen anhand des Fallbeispiels beantworten:
- Welche Projektschritte sollten in der Dokumentation erfasst werden?
- Auf welche Art und Weise können die Schritte dokumentiert werden?
- Wofür kann die Dokumentation der Projektphasen nützlich sein?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipchart.
Schritt 7: Maßnahme bewerten
Im vorletzten Schritt wird das Projekt bewertet. Dazu werden die Ergebnisse den vorher festgelegten Zielen gegenübergestellt. Die Dokumentation hilft dabei, den Überblick nicht zu verlieren. Bei der Bewertung sollten alle Beteiligten eingebunden werden: das Team, die Kinder, die Eltern und weitere Projektpartner. Das Team kann beispielsweise im Gespräch die gemeinsame Arbeit reflektieren – die Kinder wiederum können die neue Maßnahme mit Smileys bewerten.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen anhand des Fallbeispiels beantworten:
- Wie kann die Maßnahme bewertet werden?
- Wie können das Team, die Eltern und Kinder eingebunden werden? Welche Methoden gibt es?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipchart.
Schritt 8: Maßnahme fortführen & optimieren
Im letzten Schritt wird in die Zukunft geblickt: Sollen einzelne Teile oder die gesamte Maßnahme fortgeführt oder optimiert werden? Dabei sollte vor allem die Weiternutzung und Langlebigkeit überprüft werden. Verbesserungsvorschläge und Anregungen von Projektbeteiligten können helfen und zu Veränderungen beitragen.
Umsetzung im Unterricht:
Lassen Sie in Kleingruppen folgende Fragen anhand des Fallbeispiels beantworten:
- Wie kann das Projekt weiterleben?
- Welche Veränderungen sind in Zukunft notwendig? Auf was muss geachtet werden?
- Wie kann eine andere Zielgruppe davon profitieren?
- Wer behält das Projekt im Auge?
- ÜBERGREIFEND: Wie kann das Thema Bewegungsförderung langfristig im Kita-Alltag verankert werden?
Sammeln Sie die Ansichten der Schüler:innen auf einem Flipchart.
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